6.2.15

Yakuza- kriminelle Organisation oder unbekannter Helfer


Bevor die ersten Yakuza begannen durchs Land zu streifen, war Japan politisch zerstritten und es herrschte Bürgerkrieg.
Anfang des 17. Jahrhunderts hatte die Tokugawa-Familie ihre Feinde vernichtet. Sie wurden zu den neuen Herrschern Japans.
Die Samurai der feindlichen Familie waren nun arbeitslos und mussten sich auf andere Art und Weise beschäftigen, so gingen sie in Tempel wurden zu Banditen oder Straßenhändler.

Als Samurai wurden sie nicht länger gebraucht, da das Land nun friedlich geworden war. Die Samurai, welche als Soldaten gedient hatten („Hatamoto“) bekamen nun Langeweile und schlossen sich zu einer Bande zusammen. Diese provozierten Bürger und auch andere Samurai.
Die anderen arbeitslosen Samurai sahen darin eine Bedrohung und schlossen sich ebenfalls zu einer organisierten Gruppe zusammen um diesen „Straßenkampf-Samurai“ ein Ende zu bereiten und diese zu bestrafen. Diese Samurai könnte man heute als erste Yakuza bezeichnen. Yakuza, die den Schwachen helfen und Tyranneien beenden. Sie entwickelten das System vom „oyabun“, dem Vater und dem „kobun“, dem Sohn. Der „kobun“ schwor dem „oyabun“ seine Treue und Hilfe, wann immer diese gebraucht wurde. Der „oyabun“ wiederum versprach Hilfe, Schutz und Ratschläge. In dieser Zeit entstand auch der Aufnahmeritus der Yakuza. Er unterschiedet sich von denen anderer Organisationen wie z.B. der Mafia. 
So wird nicht Blut als Zeichen der Loyalität genutzt sondern Sake. Becher mit Sake werden vor einem Shintoaltar ausgetauscht, um das oyabun/ kobun Verhältnis zu symbolisieren. Die Menge an Sake, mit der der Becher gefüllt wird, hängt vom Status der jeweiligen Person ab.
Die Aufnahme in die Yakuza bedeutete jedoch nicht, dass man sich in aller Ruhe nun auf den Hintern setzen kann. Man wurde als Lehrling aufgenommen und musste u.a. auch körperliche Gewalt über sich ergehen lassen, wenn man nicht aufmerksam oder lernwillig genug gewesen ist.
Disziplin, Loyalität und Traditionen stehen an oberster Stelle.

Des weiteren gibt es auch noch eine andere Theorie zur Entstehung der Yakuza.
Nach dieser wurden damals Fürsten beauftragt ein Schloss zu reparieren, allerdings waren diese selbst zu weit entfernt, als dass sie sofort Bauerbeiter hätten schicken können. Deshalb beauftragten diese die arbeitslosen Samurai um Bauarbeiter in der Nähe des Schlossen einzustellen. Sie wurden zu den Organisatoren und damit auch Bauunternehmer.
Auch heute gibt es noch eine Yakuza-Familie, deren Mitglieder nach alter Tradition noch Bauunternehmer sind.

Heutzutage kann fast jeder Mitglied bei den Yakuza werden. Da dort nicht gefragt wird, was man früher gemacht hat, wurden oft von der Gesellschaft ausgestoßene zu Mitgliedern. Dies erkennt man schon in ihrem Namen. Das Wort „Yakuza“ bedeutet acht (ya), neun (ku) und drei (za) und bezeichnet eine Zahlenkombination, die im japanischen Kartenspiel Hanafuda als das schlechteste Blatt, wörtlich nutzlos, gilt.
Selbst wenn in der Welt der Yakuza knallharte Gesetze gelten, so finden die Ausgestoßenen sich in dieser Welt besser zurecht als in der normalen Gesellschaft. Sie träumen davon, durch harte Arbeit, Mut und Großzügigkeit ein großartiger Boss zu werden und einmal selbst eine Bande anzuführen. Dabei unterscheiden sich die Yakuza aber nicht nur durch ihre gute Organisation von den normalen Rowdys. Mit dem Beitritt bei den Yakuza wird man Teil einer Familie und will seine Probleme selbst lösen anstatt zur Polizei zu rennen. Generell suchen sie keinerlei Kontakt zur Polizei. Rowdys allerdings verkleiden sich als Yakuza und machen die Straßen unsicher und wenn die Yakuza dann etwas gegen sie unternimmt, rennen diese zur Polizei.

Bei den Yakuza selbst unterscheidet man selber zwischen dem „Bakuto“, dem Glücksspieler, dem „Tekiya“, dem Straßenhändler und dem „Gurentai“, welcher einer organisierten Gruppe angehört. Im 17. Jahrhundert gab es nur den Glücksspieler und den „Gurentai“, der Straßenhändler gehörte damals noch nicht zu den Yakuza.

Zu den wichtigsten Werten zählten die Yakuza damals schon die Großzügigkeit, den Mut, die Bereitschaft gegen einen Feind zu kämpfen und auch seinen Mitbürgern zu helfen ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
So bedeutet ein Yakuza zu sein heute auch für viele Heldentum. Oftmals bietet der Beitritt bei den Yakuza auch eine letzte Chance.

Die japanische Regierung sah die Yakuza nicht immer als kriminell an. So waren es die Yakuza die nach dem zweiten Weltkrieg in Japan für Ruhe sorgten.
Während die chinesische und koreanische Mafia den Schwarzmarkt führten und die Polizei dagegen machtlos war, kämpften die Yakuza gegen diese an und halfen auch den Polizisten.
1960 gab es erneut politische Unruhen, da sich der Linksflügel aggressiv gegen ein militärisches Abkommen mit Amerika stellte. Ihre gewalttätige Demonstration brachte Japan in Bedrängnis. Daraufhin bat die Regierung die Yakuza um Hilfe, welche sich mit 100.000 Mitgliedern gegen die Sozialisten stellte. Die während der Unruhen gegenüber der Yakuza gegebenen Versprechen ignorierte die Regierung nach dem Ende vollends. Die Yakuza fühlten sie betrogen und wurden 1961 von der Polizei als „Bouryokudan“ also als Verbrecher-Bande bezeichnet.

Aber sind sie das tatsächlich? Oder sind sie immer noch die Beschützer des Volkes?

Die meisten Meinungen über die Yakuza bilden sich über etwas, was man hört, aber wirklich kennen tut man dann doch keinen. Man hat zu viel Angst vor ihnen und geht ihnen aus dem Weg. Viele glauben den Vorurteilen, alle Yakuza seinen gewalttätig und gefährlich.
Sobald ein Politiker oder Schauspieler Umgang mit einem Yakuza hat, wird dieser gleich als Sympathisant von einem Verbrecher-Syndikat gesehen und verliert seine soziale Stellung.

Wo genau liegt denn jetzt der Unterschied zwischen Yakuza und Mafia?
Ein Mafiosi würde alles tun, was ihm Geld einbringt, darunter auch Mord und Diebstahl. Die Mafia ist ein Geheimbund und man weiß nicht, wer alles Mitglied ist. Sie zeigt keine Gnade, vernichtet ihre Gegner und bestraft Verräter. Meist bedeutet dies den Tod, sie kennen keine Menschenliebe und bilden ein Syndikat gegen die Regierung.
Bei der Yakuza weiß man allerdings wo ihr Standort ist. Sie ist kein Geheimbund und tötet auch keine unschuldigen Menschen nur wegen eines Auftrages. Sie töten höchstens wenn jemand den Boss oder die Familie stark beleidigt hat. Ein Yakuza darf auch nicht stehlen, lügen oder mit Rauschgift handeln, wie es die Mafia tut. Jeder Yakuza hat sich an den Familienkodex zu halten. Wer dagegen verstößt, wird es bestraft, Wiederholungstäter werden verbannt.

Meist bilden sich diese Vorurteile durch ihre extreme Visibilltät was das Äußere, ihr Auftreten, Organisationsstruktur und Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Sie sind tätowiert, tragen Sonnenbrillen und grelle Hemden und fahren amerikanische Luxuslimousinen. Früher wurden Kriminelle mit Tattoos „gebrandmarkt“ und selbst heute, wo diese Strafe nicht mehr existiert, verbinden die Japaner Tattoos weiterhin mit Kriminalität.
Für die Yakuza ist ein Tattoo Ausdruck der Gruppenzugehörigkeit, aber dient ebenso dazu sich als ranghöheres Individuum zu kennzeichnen. Es dauert teilweise bis zu 12 Jahren, ein solches Kunstwerk fertigzustellen und ist eine recht schmerzliche Prozedur, besonders da die Yakuza auf elektrische Nadeln verzichten. Sie lassen sich die Farbe traditionell mit Holzstäbchen oder Knochennadeln unter die Haut stechen. Auch die Finanzen schränken die "Geschwindigkeit" einer solchen Tätowierung ein. Es wird in Raten tätowiert und in Raten gezahlt. Ursprünglich ließ man sich für jedes vergangene Verbrechen einen Ring um den Arm tätowieren, auch als Maß der Stärke. Heute gehört dies aber nicht mehr zu ihrer Tradition.


Bis vor wenigen Jahren waren die Yakuza legal und man konnte ihre Büros überall finden und auch erkennen welcher Organisation sie angehörten und an weicher Stelle in der Struktur die Gruppe stand.

Die Yakuza-Bosse gaben Interviews und Pressekonferenzen, besaßen manchmal auch eigene Zeitungen. Mit großem Aufwand wurden Versöhnungs-, Beerdigungs- und Haftentlassungsfeiern veranstaltet. Zu Neujahr statteten sie der Polizei die traditionellen Glückwunschbesuche ab.
Mit dem Verbot der Yakuza milderte sich dieses auffallende und herausfordernde Verhalten. Die ehemaligen offiziellen Büros firmieren jetzt als z.B. Kredit- oder Arbeitskräftevermittlungen.

-Akito







Quellen:


No comments:

Post a Comment